Oberammergau fährt auf Nostalgie ab

Sie passt wunderbar in den Zeitgeist. Retro ist schick. Auch am Berg. Die altertümliche Bergbahn am Rande von Oberammergau ist beliebt. „Bitte klingeln“, steht auf einem Zettel. Die Kasse an der Talstation der Laber Bergbahn ist verwaist. Wer hinauf will, wartet geduldig. Irgendwann kommt jemand und verkauft das Billett. Es geht nostalgisch zu und gemütlich.

Dabei sollte die putzige Bergbahn einst die Massen auf den 1684 Meter hohen Hausberg der Oberammergauer bringen. Direkt von den Passionsspielen im Tal auf den Laberjoch-Gipfel. Voll automatisch und am besten rund um die Uhr. „Die hatten damals wirklich Dollarzeichen in den Augen“, sagt Andreas Weber. Seit 18 Jahren wacht er als Betriebsleiter akribisch über jede Schraube, die hier verbaut wurde. Das Surren der Seile hat er seit Kindertagen in den Ohren. Der Vater war Maschinist in Garmisch-Partenkirchen an der Eckbauer Bahn. In München hat Weber später Elektrotechnik studiert. Anschließend entwickelte er zwei Jahre lang Messgeräte in der Systementwicklung am Fraunhofer Institut.

Aber sein Herz hängt am Duft der Schmierfette. Als er die Chance bekam, am Laberjoch Chef der Bergbahn zu werden, griff er zu. Seither prüft er die Standfestigkeit der Masten. Kümmert sich darum, dass Wartungsintervalle eingehalten werden. Zerlegt die Kabinen-Fahrkörbe in ihre Einzelteile und baut sie wieder zusammen. Gleichmütig verpasst er ihnen den blauweißen Anstrich und tauscht die Plexiglasscheiben aus. Vier Wochen dauert eine solche Revision. Einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Hin und wieder wird auch ein Bauteil ausgetauscht. All das ist Chefsache. „Bis ein neues Schräubchen eingesetzt werden kann“, sagt

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